Raus aus alten Rollen
Hast Du Dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie viele verschiedene Rollen Du in Deinem Leben eigentlich einnimmst? In welchen Geschichten Du mitspielst? Ganz ehrlich hatte ich darüber noch nie wirklich nachgedacht, bis ich in einem Buch auf dieses Thema stieß.
Da begann ich dann für mich zu überlegen und aufzuschreiben, welche Rollen ich eingenommen und in welcher Geschichte ich dadurch mitgespielt habe.
Für ein Ritual, auf das ich später noch komme, sollten mindestens 20 Rollen aufgeschrieben werden. Das fiel mir am Anfang gar nicht so leicht, aber irgendwann lief es dann doch von selbst, und es kamen immer noch welche dazu.
In manche Rollen wurden wir hineingeboren, z. B. die als Kind, Enkel, Geschwister oder Cousine. Andere haben wir uns meist selbst ausgesucht, z. B. den Beruf oder die als Ehefrau oder Ehemann. Wieder andere entstanden aus dem Zusammenhang mit anderen Menschen, wie z. B. das Dramadreieck: Retter, Opfer, Täter.
Alte Rollen und Geschichten wie eine Schlangenhaut abstreifen
Wenn wir diese alten Rollen und Geschichten aus unserer Vergangenheit bewusst abstreifen wie eine alte Schlangenhaut, dann können wir zu unserer Stärke und Mitgefühl finden. Dann hören wir auf, ein Opfer von dem zu sein, was uns zugestoßen ist.
Unsere persönlichen Geschichten beruhen auf den Deutungen, die wir uns zusammengereimt haben, aus unserem Blickwinkel. Das sind unsere Geschichten, aber sie sind nicht wir selber.
“Hungrige Geister an Deinem Tisch”
Aus schamanischer Sicht, kann ich sagen, die Charaktere Deiner Erzählungen werden zu hungrigen Geistern, die sich mit an Deinen Tisch setzten und sich von Deinen Resten nähren. Wenn Du diese hungrigen Geister fütterst, saugen sie an Deiner Lebenskraft.
Viel zu oft setzen wir alles daran, den Anforderungen unserer Geschichte gerecht zu werden. Wie viele Familienrituale werden aufrechterhalten, nur weil alle daran Beteiligten meinen, sie müssen mitmachen, um ihre Liebe und Loyalität z. B. den Eltern und Geschwistern gegenüber zum Ausdruck zu bringen.
Wie viele Menschen gehen einer Arbeit, nach die Geld und Ansehen bringt, aber nicht dem Wunsch ihres Herzens entspricht?
Wenn wir die hungrigen Geister von unserem Tisch verweisen und unsere Vorstellung davon aufgeben, was “richtig”, “angemessen” und “am besten” ist, dann geben wir uns selbst die Freiheit, zu erforschen, wer wir und die anderen Menschen in unserem Leben wirklich sind.
Wir verkörpern unsere Geschichte nach außen hin
Unsere Geschichten sind so mächtig und auch überzeugend, dass sie sich verinnerlichen und als Zellerinnerung in unserem Muskelgewebe festsetzen.
Vielleicht vergessen wir, dass wir Autor sind und nicht nur Eltern, und sprechen eher in kindgerechter Sprache. Oder wir reden uns erfolgreich ein, ein ewiges Opfer zu sein, und drücken das auch – meist unbewusst – mit unserer Körpersprache aus durch hängende Schultern, einen zum Boden gerichteten Blick und einen schlurfenden Gang, anstatt selbstbewusst auszuschreiten.
Es ist ganz egal, welches Bild Du von Dir in Deiner Geschichte hast, Du wirst dieses Bild nach außen hin verkörpern und Dein Umfeld wird darauf reagieren – ob Dir das bewusst ist oder nicht.
Rollen wie “Mutter”, “Vater”, “Heiler” oder “Hausfrau” sind viel zu eng, um uns als Person wirklich zu beschreiben. Irgendwann werden diese Rollen überholt sein, und Du wirst Dir etwas Neues suchen müssen.
Unsere Rolle aufgeben
Unsere Rollen sind nur noch das, was wir tun, und nicht das, was wir sind.
Wenn wir darauf verzichten, uns mit diesen einschränkenden Figuren zu identifizieren, dann können wir auch weiterhin als Krankenschwester, Tochter, Verkäufer, Börsenmakler oder Polizist tätig sein und unsere Rolle erfolgreich spielen.
Aber wir lassen uns nicht mehr von Dingen, die eigentlich unwichtig sind, vereinnahmen. Keiner von uns ist die Wäsche oder das Putzen, das ist nur unsere Tätigkeit.
Alberto Viloldo schreibt:
Erst wenn wir unsere Rollen aufgeben, können wir unsere Berufung erfüllen. Wir nehmen die Welt weder persönlich noch müssen wir dafür sorgen, dass unser Ego Aufmerksamkeit und Bestätigung bekommt.
Übung: Verbrenne deine Rolle
Das Ziel dieser Übung ist, die energetischen Verbindungen zu lösen, die Dich an bestimmte Rollen fesseln.
Du kannst diese Übung schweigend an einem Feuer machen oder über einer Kerze. Du benötigst einen Stift, Papierstreifen und Zahnstocher.
Schreibe nun die von Dir verkörperten Rollen einzeln auf die Papierstreifen. Du solltest mindestens zwanzig davon aufschreiben. Hier ein paar Anregungen: Mutter, Sohn, Mitarbeiterin, mitfühlende Freundin, Opfer meiner Umgebung, Putzfrau, Heiler, Schwester, Arbeitskollege, Cousine, Raucher, Geliebter, Mensch, der das Rauchen aufgeben will …….. und was Dir sonst noch so einfällt.
Nun wickelst du die Papierstreifen einzeln jeweils um einen Zahnstocher. Hauche ihnen mit Deinem Atem die Absicht ein, Dich von der jeweils genannten Rolle zu lösen.
Halte den Zahnstocher ins Feuer und schau zu wie er verbrennt. Halte ihn so lange wie du kannst fest, ohne dich zu verbrennen. Stelle dir dabei vor, dass Du in Zukunft diese Rolle freigibst.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich nach ein paar Tagen eine Veränderung bei mir gemerkt habe. Menschen, die ich schon länger kenne, gehen anders auf mich zu, verhalten sich mir gegenüber offener.
Ich lebe meine Rollen, nehme sie aber nicht mehr persönlich. Ich bin in manchen Sachen entspannter geworden, kann auch mal eher eine Situation annehmen, wie sie sich ergibt, auch wenn das völlig anders ist, als von mir vorher erwartet.
In Gesprächen ergeben sich ganz andere Unterstützungen, es öffnen sich ungeahnte Möglichkeiten.
Buchtipp:
Alberto Villoldo
Die vier Einsichten: Weisheit, Macht und Gnade der Erdenwächter
Goldmann, ISBN: 978-3442218059
Wenn Du eine auf Dich abgestimmte Unterstützung suchst, freue ich mich auf einen Anruf (Telefon: +49 5161 5039600) oder eine E-Mail von Dir.
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Herzliche Grüße aus Bomlitz
Deine Sabine Eggersglüß
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